„Wenn wir etwas ändern können, was sich ändern lässt, sollten wir es ohne zögern tun.“ Bertrand Piccard (Schweizer Psychiater und Abenteurer)

Die verpasste Wärmewende war auf den letzten Energiemanagertagen der oft zitierte schlafende Riese. Hierzu wurden zahlreiche Leuchtturmprojekte aufgezeigt, die in der Industrie durch Maßnahmen in den Industrieprozessen diese Potentiale erschlossen haben (Bsp. Vortrag von DB Energy in 2022). Zu lange lag der Fokus auf der Energieeffizienz im Bereich elektrischer Energie und die erneuerbare Erzeugung dessen.
Spätestens mit der Invasion Russlands in die Ukraine und der Drosselung von Erdgas und Erdöl wurden fossile Energieträger zur Mangelware. Die Europäische Wärmeversorgung im Winter ist seither mehr als ungewiss und es ist zu dem Topthema der Öffentlichkeit geworden. Teile der Schwerindustrie in Europa haben bereits im letzten Frühjahr reagiert und haben die Produktionsmengen gedrosselt oder ganz stillgelegt. Um gut durch den Winter zu kommen müssen 2022/2023 ca. 15% und 2023/2024 sogar 30% Wärmeenergie eingespart werden.

Vor allem die rasanten Preissteigerungen für Energie „heizen“ die Inflation in allen Ländern an. Inflationsforscher sehen hier ca. 1/3 der Ursache, 2/3 sind Folgen der weltweiten Corona Pandemie. Der Erdgas- und Erdölpreis stieg jedoch bereits vor dem 24. Februar 2022 stetig an. Spätestens mit der Sprengung der beiden Nordstream Gasröhren vor Schweden ist kurzfristiges mit einem Preisniveau von Erdgas auf Niveau letzten 20 Jahren sehr unwahrscheinlich. Doch wo werden die Energiepreise vermutlich landen?

Energiebeschaffung ist wieder ein zentraler Bestandteil des Energiemanagements geworden. Doch im Gegensatz zu den Energiepreiskrisen in den 70er Jahren sind neue Energiequellen erschlossen worden.  Ab der Jahrtausendwende nehmen die Erneuerbaren Energien stetig größeren Anteil an der Stromversorgung. Dieser Weg liegt für die Prozess- und Heizwärmeversorgung zum Teil noch vor uns. Hier ist allen voran die Energieeffizienz zu nennen, denn „jede kWh die nicht verbraucht wird, muss nicht erzeugt werden“. Die ersten Gesetze zur Gebäudedämmung sind Folge der Energiepreissteigerung aus den 70er Jahren. Auch in der Industrie führten neue Innovationen zu weniger Energieeinsatz bei gleichem oder besserem Nutzen (Bsp. Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen).

Wir haben die einmalige Chance als Gesellschaft und als Industrie durch die aktuelle Krise zu lernen und vor allem konsequent zu handeln. Ein Gestern wird es nicht mehr geben. Viele interne Wärmequellen, wie beispielsweise aus der  Drucklufterzeugung, wurden bisher nicht zur Wärmerückgewinnung genutzt, da günstiges Erdgas einer Wirtschaftlichkeit im Weg stand. Ein Umdenken findet in den Unternehmen nun schnell statt, da hochpreisige oder gar fehlende Energie als existenzbedrohend empfunden wird. 2023 ist das Jahr, bei denen die meisten Investitionen vieler Unternehmen in Energieeffizienz fließen werden.

Potentiale sind überall zu finden und wir können diese systematisch erschließen. Was hilft ist Transparenz der Prozesse, eine gute Analyse der Wärmequellen und -senken und die konsequente Umsetzung der Wärmerückgewinnung und Verbrauchsreduzierung durch Dämmmaßnahmen. Hierzu wird die diesjährige Keynote Leuchtturmprojekte im Gebäudebereich aufzeigen. Wir gehen jedoch einen Schritt weiter in Zukunft und Fragen uns, ob die fortschreitende Digitalisierung „Segen oder Fluch“ für die Energiewende sein wird. Nicht nur die Server in den Unternehmen, bzw. die zahlreichen Serverfarmen der Cloud Dienstleistern verbrauchen enorm viel elektrische Energie, sondern auch die zahlreichen Messgeräte, Sensoren und Aktoren für das Speisen von Monitoring- und Energiemanagementsystemen. Wir schauen uns die Fakten an und zeigen technische Lösungen mit unserem diesjährigen Sponsor und langjährigem Geschäftspartner ifm electronic auf. 

 

 

 

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